vom Leben eines Besenwirts
Ich denke jeder hat sich schon mal gefragt was macht der Dokter eigentlich wenn ich nicht krank bin oder der Kaufmann wenn ich allen Einkauf zuhause habe. Was machen die bei der Bank eigentlich den ganzen Tag? Mein bisschen Geld verwalten kann ja nicht so lange dauern. Gut, die Kinobesitzer werden wohl Filme gucken ob jemand gekommen ist oder nicht. Und so kann man das natürlich belieb weiter betrachten. Na, Ihr habt es Euch sicher schon gedacht was mein eigentliches Anliegen ist. Was machen der Gastwirt und der Koch wenn grade kein Gast da ist?
Wenn ich ehrlich sein soll bei den anderen Berufsgruppen habe ich nur geraten aber bei gastronomischen Fragen da kenn ich mich aus, wie kein Zweiter. Nicht nur das ich erblich vorbelastet bin, mein Vater, Gott habe ihn selig, war bereits Gastwirt, dazumal in den wilden Sechzigern, sondern auch ich habe so manchen Tag in meinem gar langen Leben das drinnen, hinter, und drum herum so mach einer Kneipen oder Restaurant erleben und kennen lernen dürfen. So dass, ich hier als Zeitzeuge berichten kann was die Gastwirte und Köche in der Gast freien Zeit manchen. Sie machen sich Sorgen um ihren Umsatz und die Einen die trinken dann etwas und die Anderen auch. Aber die aller Meisten essen ihre Vorratskammern leer und darum sind sie meisten etwas dicker.
Die Besenwirte sind da anders. Wenn die Besenwirte mal keine Gäste haben, was auch schon mal vorkommen soll, wie ich höre, dann machen Sie sich auf den Weg zur Ihren Weinbergen und Obstweisen und ernten die fruchtigen Geschenke von Mutternatur. Da machen sie dann ein großes Breigematschte daraus und als bald wird der neue Wein geboren. Das freut den Wirt und den Gast so gleichermaßen das bei den Besenwirten erst gar kein Kummer auftreten kann. Vor lauter Lebensfreude und Überschwank erzählen sie dann auch ganz gerne Geschichten. Wahr oder nicht ganz so wahre. Genau so geht es mir da auch immer wieder.
Eine lustige Geschichte habe ich in ach so fernen Lehrzeit erlebte. Immer wieder kam es vor das wir quasi auf verloren Küchenposten die Zeit bis zum erhofften Feierarbeit ohne Arbeit abwarteten mussten. Mein damaliger Geselle war ein Heißsporn sonder gleichen. Drum hatte er so mache weibliche Verabredung unmittelbar nach der Schicht. Um pünktlich unser Etablissement verlassen zu können wies er mich als letztes Aufgebot an Obacht aufs Geschäft zugegen, während er sich in die Umkleide zurück zog um sich zwecks Körperpflege in der Duschkabine von Kopf bis Fuß zu reinigen. Mein Auftrag war es, sollten größere Aufträge rein kommen unverzüglich Meldung zu machen. Nun ergab es sich, dass ausgerechnet an einem dieser Abende der Chef des Hauses selbst mit Freunden umfangreich zu speisen wünschte und zwecks genauster Menüauswahl nach dem Koch verlangte. Meinem Gesellen blieb also nichts anders übrig als sein Duschexzess unverzüglich zu unterbrechen, die Kochjacke überzuwerfen und noch tropfnass seine Arbeit wieder aufzunehmen und die bestellte Speisen zu zubereiten. Nun muss man wissen das die Großkücheneinrichtungen in ihrer Wucht und Masse doch einen gut Teil des Menschen verdecken so das nur dem anwesende Küchenpersonal also mir ansichtig wurde was Außenstehenden Gott sei dank verborgen blieb. Mein geselliger Geselle war untenrum splitter nackt an den Herd geeilt. Was mich im zartem Alter von 16 Jahren, mindestens irritierte aber auch schwer beindruckte. Zeigt es doch mit welche einem Engagement und einer Einsatzfreude wir Köche an die Arbeit gehen, wenn es sein muss.